Heim / FAQ Haltung

 

Ratten als Heimtiere?

Wir haben hier ein paar Stichworte aufgelistet und kurze Antworten auf die wichtigsten Fragen gegeben. Natürlich ist jedes der aufgegriffenen Themen damit nicht umfassend behandelt. Aus diesem Grund verkauft der Rattenclub jetzt ein Rattenbuch. Darin findet ihr in Artikeln und Fotos alles, was zu einer tiergerechten Rattenhaltung gehört.

Vorgedanken

Ich möchte Ratten, was muss ich beachten?

Leben andere Heimtiere im Haushalt, die unverträglich gegenüber Ratten sind (Katzen, Hunde, Frettchen)?
Ist niemand allergisch gegen Ratten?
Ist für eine Ferienunterkunft gesorgt? Der Club bietet auch Ferienplätze an.
Ratten benagen manche Dinge. Dadurch kann auch einmal Schaden entstehen.

Einzelhaltung - ja oder nein?

Ratten dürfen niemals einzeln gehalten werden! Ratten sind ausgesprochene Rudeltiere und deshalb nur in der Gruppe glücklich. Leider werden sie aber häufig einzeln gehalten, in der falschen Meinung, sie würde dann zutraulicher. Im Gegenteil zeigen sich aber gerade dann häufig Verhaltensstörungen. Auch wenn Du Dir vornimmst, viel Zeit für ein Einzeltier zu haben, wäre es doch mindestens 16 Stunden alleine. Die Artgenossen kannst Du der Ratte keinesfalls ersetzen sei es nur schon beim putzen, herumbalgen oder beim Ausleben des Sozial- und Sexualverhaltens. Ratten einzeln zu halten muss deshalb ausnahmslos als Tierquälerei bezeichnet werden.

Männchen oder Weibchen?

Männchen sind grösser und ruhiger als Weibchen. Unkastrierte Männchen kann man oft nicht mehr mit anderen Männchen zusammenführen, daher empfiehlt sich die Kastration. So muss ein älteres Männchen dann nicht plötzlich alleine leben. Männchen und Weibchen sind sauber und stinken beide nicht, wenn man ihnen ein regelmässig gesäubertes Zuhause bietet. Mehr Informationen zu den beiden Geschlechtern findet ihr in unserem Rattenbuch.

Ratten und Kinder?

Ratten eignen sich nur bedingt als Heimtiere für Kinder unter zwölf Jahren. Die Verantwortung für Heimtiere liegt zur Hauptsache immer bei den Eltern, denn Kinder müssen erst lernen, Verantwortung zu tragen.

Wo bekomme ich Ratten?

Da wir als Tierschutzverein Zucht und Handel mit Tieren nicht unterstützen, raten wir vom Tierkauf in Zooläden ab. Wir betreiben eine Rattenvermittlung, Notfalltiere jeden Alters warten auf gute Plätzchen. Eine gute Idee ist auch der Besuch im lokalen Tierheim.

Zu erwartende Kosten?

Domizil plus Einrichtung: 300 bis 800 Franken
Haltung pro Tier/Monat: 20 bis 30 Franken
Tierarztkosten: 100 bis 200 Franken, bei schwierigen Fällen sogar über 500 Franken

Gedanken zur Haltung

Wie sieht das ideale Rattengehege aus?

Das Domizil muss eine Mindestgrösse von 100 x 100 x 50 cm (für zwei Ratten) aufweisen – je grösser, desto besser natürlich. Die vom Gesetz vorgeschriebenen Masse von 0,5 qm Grundfläche sind das absolute Minimum. Auch wenn erhöhte Flächen ein Mehrwert sind, können sie bei der Mindestfläche nicht angerechnet werden.

Es braucht einen festen Platz in der Wohnung, geschützt vor Zugluft und Gefahren, damit sich die Ratten sicher und geborgen fühlen. Das Gehege muss interessant und tiergerecht eingerichtet sein.

Terrarien oder Aquarien eignen sich nicht als Rattenheime, weil der Luftaustausch nicht gewährleistet ist.

Zum Gehege gehört auch ein interessant gestalteter Auslauf. Ratten warten täglich auf ihren Menschen und das Zusammensein mit ihm. Je mehr man sich mit ihnen beschäftigt, desto zutraulicher und verschmuster werden sie.

Ratten sind hochsozial und lernfähig, also sollte man sie ein bisschen fordern in der kurzen Zeit, die sie bei uns sind. Das bringt Spass auf beiden Seiten und sorgt für ein tolles Zusammenleben. Detaillierte Angaben zu idealen Rattengehegen, Einrichtung und Auslaufgestaltung findet ihr in unserem Rattenbuch.

Wie zähme ich meine Ratten?

Damit Ratten zahm werden und bleiben, brauchen sie regelmässigen Kontakt zum Menschen. Sie reagieren sehr sensibel, wenn sie vernachlässigt werden. Die tägliche Pflege – füttern, mehrstündiger freier Auslauf (herumtragen genügt nicht!), spielen mit den Tieren und säubern der Rattenbehausung – kostet viel Zeit. Viele gute Tipps zur Eingewöhnung von neuen Ratten und zur richtigen Zähmung von schwierigen Ratten findet ihr in unserem Rattenbuch.

Ausflüge mit Ratten?

Ratten mit nach draussen nehmen sollte man auf keinen Fall. Ratten können durch ein lautes Geräusch erschrecken und deshalb im Nu von der Schulter oder aus dem Pulli springen. Einfangen ist dann nahezu unmöglich und die Gefahren durch Verkehr und z.B. Raubvögel oder Hunde sind gross.

Welches Futter mögen meine Ratten?

Ratten sind Omnivoren, also Allesfresser. Unsere Aufgabe ist es, ihnen ein langes, vitales Leben zu ermöglichen, indem wir ihnen unter anderem auch das richtige Futter anbieten. Ratten benötigen eine ausgewogene Futtermischung wie z.B. Rattima oder die Körnermischung von Schweizer. Zusätzlich benötigen Ratten auch täglich frisches Gemüse, Früchte und Salat. Ebenfalls sehr wichtig ist ein täglich frisch gefüllter Wassernapf oder eine Nippeltränke. Am besten beides, falls die Tränke mal nicht funktioniert oder der Napf ausläuft. Detaillierte Angaben zu Futtermengen, Futtervorschlägen, Goodies und nicht geeignetem oder gar giftigem Futter findet ihr in unserem Rattenbuch.

Rattenkrankheiten?

Bei 99 Prozent aller Heimtierratten müssen Erkrankungen der Atemwege, schlecht heilende Abszesse, Herzprobleme, Diabetes und insbesondere Krebs in Kauf genommen werden. Fast ausnahmslos erkranken sie im Alter von rund ein bis zwei Jahren an äusseren oder inneren Tumoren oder an Lungenentzündungen. Leider muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass Ratten nur ganz selten altershalber sterben. In den meisten Fällen müssen sie eingeschläfert werden, um ihnen andauerndes Leiden oder einen schmerzhaften Tod zu ersparen. Unser Rattenbuch zeigt Rattenkrankheiten in Schrift und Bild und gibt auch Tipps zur Pflege vor und nach Operationen und zur Euthanasie.

Vergesellschaftung

Ratten sind relativ kurzlebig und als ausgesprochene Rudeltiere auf Artgenossen angewiesen, um glücklich zu sein. Deshalb müssen ständig wieder neue Mitglieder in das Rattenrudel eingeführt werden, damit kein Tier alleine übrig bleibt. Auch ältere Tiere können mit anderen Ratten zusammengeführt werden. Dies verlangt zwar etwas Fingerspitzengefühl und bringt während der kritischen Zeit der Zusammenführung für Halter und Ratten einiges an Aufregung mit sich. Aber es wird sich bestimmt lohnen für die Tiere, die sonst in Einsamkeit altern müssten. Die einzelnen Vorgehensweisen zur Vergesellschaftung hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. In unserem Rattenbuch findet ihr viele gute Tipps und Tricks zu dem Thema.